· 

Eine wahre Geschichte

Nizao. Ich, Jacob und sein kleiner Roller. Wir biegen von der asphaltierten Hauptstrasse auf eine Schotterpiste. Von der Schotterpiste dann auf einen kleinen Seitenweg, welcher dann schnell in einen Trampelfeld übergeht. Irgendwann geht es nicht mehr weiter, weil der Pfad endet und man wegen kleiner Erdhänge und Erdlöcher noch zu Fuß weiter kommt. Also Abgang runter, durch Gebüsche hindurch, zwei Felder überqueren, unter einem Stacheldrahtzaun klettern und schon sind wir bei Carlos und Alba.

 

Kurz dazu, wer die Beteiligten sind und wieso wir diese Tortur auf uns nahmen:

 

Freitags ist bei uns Nizao-Tag. Nizao ist eine kleine Ortschaft ca. 20 Minuten Autofahrt weiter nördlich von Sabana Larga in den Bergen gelegen. Obwohl es nur knapp über 1000 Bewohner hat, zieht sich das Örtchen über 10km entlang der Hauptstrasse. Hört sich nicht nach sehr viel an, versucht aber bei 30-35 °C den ganzen Tag dort zu predigen und die 10km zu Fuß zu schaffen.

 

Ab und an zweigen sich kleine Schotterpisten links und rechts von der Hauptstrasse ab, wo weitere kleine Hausansammlungen zu finden sind. In der ganzen Gegend wird sehr viel angebaut, so dass es auch viele näher und weiter entlegene Häuser gibt.

 

Meistens fahren wir mit einer größeren Gruppe nach Nizao. Wer keine Studien vormittags hat, geht in einer Gruppe von Haus-zu-Haus. Andere gehen zu ihren Studien. Nachmittags werden dann nur noch Studien durchgeführt.

 

Vor ca. zwei Wochen war eine Gruppe vormittags im Haus-zu-Haus-Dienst (ok, es ist eher ein "Hütte-zu-Hütte"-Dienst) unterwegs. Jacob, unser junger Freund aus Norwegen, hat einen Roller und nicht sich daher auch die abgelegenen Hütten vor. Irgendwo zwischen Bananen-, Bohnen-, Tomaten-, Erdnuss-, Limonen- und Maisfeldern wurde er fündig. 

 

Ein Mann hat gerade eben darum gebetet, die Wahrheit zu finden. In dem Moment kommt Jakob "aus dem Busch". Ist das nicht unglaublich?! Leider musste er wieder raus auf's Fled, weshalb er Jacob bat, abends wiederzukommen. Und das war dann mein Glück, denn für den Nachmittag war ich Jacobs Dienstpartner.

 

 

Als wir ankamen, haben Carlos und seine Frau, Alba, bereits auf uns gewartet. Sie hatten so viele Fragen und haben sich sehr aufmerksam die Antworten angehört, wonach Carlos meinte: "Ich mag Zeugen Jehovas! Ich finde, so wie sie mit den Menschen die Bibel studieren ist das einzig Richtige."

 

An dem Tag waren wir fast zwei Stunden bei ihnen. Wir zeigten wie ein Studium abläuft und versicherten ihnen, dass ihre vielen Fragen mit der Zeit durch die Bibel geantwortet werden.

 

Sie wollten auch gerne eine Spende für die Zeitschriften geben. Dabei sieht man, dass die wirklich nicht viel Geld haben. Das war aber nocht nicht alles. Zusätzlich zu dem, was sie für die Literatur gegeben haben, haben sie angefangen uns Tüten voller Bananen, Tomaten und Limonen zu geben Irgendwann wurde aus den Tüten ein ganzer Sack, den ich auf 10 Kilo schätzen würde.

 

Wir konnten gerade noch abwenden, dass sie uns mehr geben.

 

Langsam wurde es dunkel, also brachen wir auf. Erinnert Ihr euch noch, wo Jacob und ich waren? Genau, in Nizao, mitten in Feldern, weit weg von unserem Roller und den Straßen. Also los: Jacob mit dem schwerem Sack, wie der Weihnachtsmann, ich mit unseren anderen Sachen. Quer durch die Felder, kleine Abhänge hoch und runter, durch Gebüsch, beim Roller angekommen. Und es ist wirklich nur ein kleiner City-Roller, gearde gut für sphaltierte Straßen und am besten für eine Person. Bei uns sah es aber so aus: Zwei Personen, schwerer Sack mit Obst und Gemüse, keine Straßen sondern Trampelwege und Schotterpisten. Jacob hat den Sack irgendwie noch zwischen den Beinen abgestellt, wo sonst seine Füße kaum reinpassen. Ich hinten drauf. Nach 10 Minuten waren wir dann endlich auf der asphaltierten Hauptstraße, JUHUUUU.

 

Das Abenteuer ging aber noch etwas weiter. Jetzt war es schon richtig dunkel. Und es kam noch ein Problem dazu: Der Roller kommt auch sonst schon den Nozao-Berg kaum hoch und jetzt noch mit zwei Personen und dem schwerem Sack. Was tun? Auf einmal brummt hinter uns ein Motorrad und überholt uns. Jacob schreit: " Señor, señor...." und fragt, ob er mich den Berg hoch mitnehmen kann. Er: "Gar kein Problem..". Ich: "Vielen Dank. Ich heiße Antonio, wie heißen sie?". Er: " Ich bin Miguel. Du kommst aus Deutschland, oder? Und deine Frau heißt Katharina". In dem Moment dachte ich, dass ich sicherlich was falsch verstanden habe, mein Spanisch ist ja nicht so gut. Später hat sich herausgestellt, dass Katharina mit einer anderen Schwester beim Bibelstudium bei seiner Frau dabei war :).

 

Bin mit ihm also den Berg hoch, oben wieder bei Jacob mit auf den Roller. Miguel rollt den Berg parallel zu uns runter und wie reden noch weitere zehn Minuten. Total nett, er ist immer beim Bibelstudium seiner Frau dabei, wenn er zu der Zeit zu Hause ist. Da er aber keine geregelte Arbeitszeiten hat, konnte bisher kein Studium mit ihm durchgeführt werden. Wenn ich ihn das nächste mal sehe, möchte ich unbedingt mit ihm sprechen.

 

Als wir dann zu Hause waren, konnten wir gar nicht glauben, was für einen tollen Abend im Dienst wir von Jehova geschenkt bekommen haben.

 

Das Studium mit Carlos und Alba verläuft fantastisch. Letzten Freitag war ich wieder mit dabei und musste nochmals staune: Der Wunsch die Bibel wirklich kennenzulernen ist bei den beiden riesig und aufrichtig.

Виктор (Freitag, 18 Oktober 2013 00:31)

Так не бывает. Вернее бывает только в ежегодниках ))) Антонио теперь знаменитость. Его теперь каждый мотоциклист в горах знает ;) ха ха ха

 

Linda & Alina (Samstag, 19 Oktober 2013 12:20)

Antonio ;)

 

Sveta (Dienstag, 12 November 2013 20:46)

Hey Anton. Danke nochmal für dein Bericht. Klingt sehr spannend. Wir warten auf neue Berichte..biiiittteeeeeeeeeeee.....

 

Julia Prechel (Donnerstag, 28 November 2013 13:36)

"Antonio !!" Dein Neuer Spitzname :-)