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Wohnung Nr. 3 - Eine Garage!

Fange ich mal damit an, dass ich im März wieder umgezogen bin, weil meine Mitbewohnerin geheiratet hat. Das ist hier die normalste Sache der Welt, fast ein unfreiwilliges Hobby..mhh ich meine das Umziehen, nicht das Heiraten ;), obwohl das andere auch fast zutrifft.


Jedenfalls einige Worte zu meinem neuen Heim: Es ist eine Garage! Habt Ihr gerade so geguckt: o_O ? ;) Es ist eine wundervolle Garage, mit Fenster, kleinem Badezimmer mit Dusche, voll ausgestattet- ich habe ein riesiges bequemes Bett, eine Küchenecke mit Kühlschrank und Herd (leider kaum Geschirr und Töpfe.. Hoch lebe der “Comedor”, d.h. ein kleiner Restaurant, der täglich dasselbe Menü anbietet- Reis, Bohnen und Hähnchen). Eine Wand ist nicht aus Stein, sondern eine Holzplatte, weshalb es bei mir ziemlich laut werden kann.

Das Haus gehört einer Schwester, die selbst in den USA lebt und es vermietet, die Garage aber hatte sie für den Fall eingerichtet, wenn sie mal geschäftlich zurück muss und eine Bleibe braucht. Ich hatte sie kennengelernt, als sie letztes mal da war und bereits dann hatte sie mir gesagt, ich könnte die Garage bei Bedarf nutzen.
Insgesamt fühle ich mich hier pudelwohl und habe das Gefühl, ich habe mein Traumhaus gefunden (Anmerkung: Meine Ansprüche haben sich sehr geändert). Die einzigen Problemchen sind, dass es oft kein Wasser gibt und ich es eimerweise aus der Nebenstraße holen muss, dann funktioniert die Klospülung nicht, es muss also immer manuell erfolgen (was ich von der vorherigen Wohnung schon kenne), ich habe auch nicht einmal mehr die dominikanische Waschmaschine und muss alles von Hand waschen, dann staubt es sehr, weil die Holzplatte die Wand nicht perfekt abdeckt und ich habe manchmal ungewollten Besuch von Tieren und Viechern aller Art, angefangen bei Ameisen, Cucarachas, Mäusen, Kätzchen bis hin zu Hühnern oder Hunden, die meine Tür markieren. Wenn ich nämlich die Tür zu mache, ist es dann oft zu dunkel und stickig.


Aber irgendwie stört mich keines dieser Unbequemlichkeiten, wirklich nicht. Es wäre sicherlich mein größter Horror, wenn diese Wohnung die erste wäre, in der ich hätte leben sollen. Nicht, dass die erste viel besser war, nur hätte ich es alleine nicht hingekriegt. Mittlerweile bin ich mit allem vertraut und bisschen von der dominikanischen “no hay problemas”- (es gibt keine Probleme) Einstellung angesteckt. Nur am Rande, wusstet Ihr, dass die Dominikaner wohl ganz oben auf der Liste der glücklichsten (ich denke im Sinne von zufriedensten und fröhlichsten) Völker stehen? Das könnte gut stimmen, ganz sicher aber viel weiter vorne als Deutschland.


Während der Zeit hier merkt man erst, wie wenig man eigentlich braucht. Ich denke, dass uns in Europa und anderen, eher wohlhabenden Ländern, die Gesellschaft diktiert, dass wir immer mehr brauchen, damit wir zufrieden sind. Dabei kannst du so happy sein, selbst wenn dein ganzes Hab und Gut in einen einzigen Koffer passt.

Das Einzige, was mich nie unberührt lässt hier, sind die Cucarachas. Mit denen werde ich mich nie anfreunden können.

Diesen Monat hatte ich Besuch aus der fernen Heimat. Mich hatte besonders gefreut, dass jemand “meine Welt” hier wirklich miterlebt, nicht nur aus Erzählungen, sondern live dabei. Wir waren viel unterwegs gewesen, so habe auch ich mehr von der Insel gesehen, darunter einige Städte und natürlich die schönsten Strände, die man sich nur vorstellen kann.

Mir bleibt nicht mehr viel Zeit hier auf der Insel und ich habe sehr gemischte Gefühle, wenn ich an den Abschied denke. Natürlich kann ich es kaum erwarten, meine Familie und Freunde wiederzusehen und doch habe ich ein Gefühl, als würde ich in ein unbekanntes Land zurückkehren, in das Ungewisse, die Fremde und Kälte, den Stress. Ich weiß noch, wie ich hierhin flog und nicht wusste, was mich erwartet. Ein ähnliches Gefühl habe ich auch jetzt wieder. Was erwartet mich dort? Werde ich klarkommen? Werde ich das Leben hier sehr vermissen? Meine Studien, den Dienst, die Unbeschwertheit insgesamt? Ich weiß es nicht mehr ganz genau, wie es ist, dort zu sein, in Deutschland. Ich hoffe, es wird nicht zu hart werden. Vlt. schreibe ich noch einmal darüber.

Bevor es aber nach Deutschland geht, erwartet mich erst einmal  New York für 10 Tage. Wenn das kein Kulturschock werden wird! Aber ich freue mich trotzdem riesig darauf.

Alles Gute,
Katharina


 

Auf dem Foto sieht man die offene Tür, die in die Einzimmer-Suite führt. Die Vorderwand ist nicht aus Stein, sondern eine Holzplatte, weshalb es bei mir ziemlich laut werden kann.

Insgesamt fühle ich mich hier jedoch pudelwohl und habe das Gefühl, ich habe mein Traumhaus gefunden.